Mittwoch, 10. September 2014

Tattoos und Piercings als Christ?

Ein Thema, über welches ich beinahe irgendwann schreiben musste, nur schon wegen meines eigenen Hintergrundes. 2012 habe ich mich bekehrt und habe zum Glauben gefunden, davor war ich jedoch schon kein 0815-Mädchen. Ich habe schon immer Rock- und Metalmusik gehört und mein Kleidungsstil war dementsprechend, auch mein erstes Piercing hatte ich mit 12 (natürlich mit Erlaubnis und im Beisein meiner Mutter) und der Rest nahm seinen Lauf. Mittlerweile habe ich 8 Piercings, gedehnte Ohrläppchen und 6 sichtbare Tattoos, wobei eines sehr grossflächig ist und sich über mein ganzes Dekolleté erstreckt. Wenn ich sage, dass ich Christ bin, gibt es meist erstaunte und ab und zu auch einige konsternierte Blicke und Reaktionen, weshalb ich das Thema gerne anspreche und den Leuten meine Sichtweise mitteile.

Ich möchte mit den Piercings beginnen. Piercings sind etwas, was man mittlerweile in der Gesellschaft einigermassen akzeptiert. Viele haben Ohrstecker und Bauchnabelpiercings, auch Lippen- und Augenbrauenpiercings sind mittlerweile akzeptiert. Deshalb sehe ich auch als Christ keinen Grund, keine auffälligen Piercings zu haben, die vielleicht noch nicht so salonfähig sind. Ich kenne viele Christen, die ein Lippen- oder Augenbrauenpiercing oder einen Nasenstecker haben, was anscheinend überhaupt kein Problem ist (von den ganz normalen Ohrsteckern möchte ich gar nicht anfangen), wieso sollten es dann meine etwas auffälligeren Piercings sein? Ein Piercing ist, genauso wie ein Ohrstecker, Körperschmuck und dient der eigenen Verschönerung, wobei diese natürlich immer im Auge des Betrachters liegt. Ich finde meine 2 Piercings im Gesicht schön, genauso wie andere ihren Nasen- oder ihre Ohrstecker schön finden, bei mir ist es vielleicht einfach etwas mehr und etwas auffälliger. Aber ich sehe keinen Grund, als Christ keine Piercings haben zu dürfen, wenn ja auch alle Welt Ohrstecker trägt. Doch auch hier möchte ich sagen, dass jedes Piercing eine Narbe hinterlässt, wenn man es rausnimmt. Man kann es zwar, einfacher wie ein Tattoo, entfernen und rausnehmen, aber es wird immer eine kleine Narbe zurückbleiben. Und auch bei der Suche nach dem Traumjob können sichtbare Piercings im Gesicht eine Hürde und ein Problem darstellen, also überlegt es auch gut.



Nun zum Thema Tattoos. Als Erstes möchte ich euch sagen, ob Christ oder nicht, macht euch genügend Gedanken über das Motiv, die Bedeutung und die Stelle eures Tattoos und ob ihr das wirklich wollt. Denn es ist etwas, was ihr für immer mit euch herumträgt und man euch darauf ansprechen wird. Ich wusste schon sehr früh, dass mir Tattoos gefallen und ich mal eins oder auch mehrere möchte. Über die Motive habe ich mir jedoch länger Gedanken gemacht, auch im Zusammenhang mit den jeweiligen Bedeutungen. Jedes einzelne meiner Tattoos hat eine persönliche und wichtige Bedeutung und einen Hintergrund für mich, die meisten sogar einen christlichen. Was jetzt nicht heisst, dass jedes eurer Tattoos als Christ auch eine christliche Bedeutung haben muss aber es ist eine Bedeutung, die nie vergehen wird. Auf meinem Nacken habe ich den Schriftzug "forgiven" tättowiert, welcher ganz klar einen christlichen Hintergrund hat. Und auch wenn mir vielleicht das Tattoo als solches, von der Art wie es gemacht wurde, nicht mehr gefällt, die Bedeutung bleibt bestehen. Mir wird immer vergeben sein und das ist etwas, was ich immer bei mir tragen werde, durch Jesus und seine Tat wurde mir vergeben, und das ist auch noch so, wenn ich 80 jährig bin. Genauso ist der Hintergrund bzw. der Gedanke bei meinen anderen Tattoos: Sie haben eine so persönliche Bedeutung für mich, dass diese für immer bestehen wird, auch wenn mir vielleicht das Motiv irgendwann nicht mehr gefallen könnte. Aber ich kann es anschauen und mich an die Bedeutung erinnern (z.B. habe ich einen Anker mit den Jahreszahlen 2012 auf meinem Bein, welcher dafür steht, dass ich mich 2012 bekehrt habe und der Glaube an Gott mein Anker und mein Halt im Leben ist), die sich nie ändern wird.

In der Bibel finden wir folgende Stelle im 3. Mose 19:28, die oft im Zusammenhang mit Tattoos, und dass diese durch Gott verboten sind, zitiert wird:
Ihr sollt keine Einschnitte an eurem Leibe machen für eine abgeschiedene Seele und sollt euch nicht tätowieren! Ich bin der Herr.
Doch, wie es auch ganz allgermein ist, wenn man ohne Kontext einfach eine Bibelstelle heraussucht, müssen wir hier beachten, um was es in diesem Abschnitt eigentlich geht. Diese eine Stelle im Alten Testament, die gerne als ein Tätowierverbot ausgelegt wird, steht ganz eindeutig im Zusammenhang heidnischer Praktiken und ist eher ein Verbot des Totenkultes, gerichtet an die Israeliten, als des Tätowierens. Unser Gott ist kein Gott der Äusserlichkeiten, sondern des Herzens und es ist ihm egal, wie wir aussehen. 

 

Dennoch macht ein Tatoo macht immer eine Aussage über den Träger. Manchmal habe ich den Eindruck, dass einige Tatoos einfach nur schön aussehen sollen und eigentlich keine Aussage haben und  dass mein Gegenüber sich etwas in seiner Haut dauerhaft darstellen lässt, was keinen Sinn hat. Ein etwas zweifelhaftes Zeugnis, wenn ihr mich fragt. Wir müssen auch bedenken, dass unser Körper von Gott geschaffen und somit etwas sehr wertvolles ist, und wir nicht einfach damit umgehen können wie wir wollen und ihm Sorge tragen müssen. Das ist etwas, was für mich wieder gegen sinnlose Tattoos spricht. Doch wie oben schon geschrieben, unser Gott achtet nicht auf Äusserlichkeiten und er wird dich auch lieben, wenn du dir ein vielleicht etwas sinnfreies Tattoo hast stechen lassen. Wie gesagt, meine Tattoos haben alle einen persönlichen und christlichen Hintergrund, der immer bestehen wird und ich habe auch oft schon erlebt, wie mich Leute auf die Tattoos angesprochen haben und ich ihnen so von Gott und meinem Glauben erzählen konnte und deshalb ist es für mich auch so wichtig, dass alle meine Tattoos eine Bedeutung haben. Auch habe ich gemerkt, dass ich oft zu Leuten, die wie ich auch tättowiert und gepierct sind, einen ganz anderen Zugang habe und z.B. bei Strasseneinsätzen viel besser und eifacher mit ihnen ins Gespräch komme. Vielleicht hat Gott mich gerade deshalb so geschaffen wir ich bin, mit meiner Vorliebe für das Aussergewöhnliche. 

Aber auch hier möchte ich nochmals betonen, dass ihr es euch wirklich gut überlegt. Auch, wenn es ein Tattoo mit christlichem Hintergrund ist, überlegt es euch wirklich gut, betet und fragt Gott nach seinem Rat. Das, denke ich, ist die beste Möglichkeit, eine solche Entscheidung zu treffen. Wir finden in der Bibel viele andere Stellen, die man gegen ein Tattoo auslegen könnte. Aber vergesst nicht, wir können jederzeit zu Gott beten, mit ihm sprechen und ihn um Rat und seine Meinung fragen, also tut es doch auch bei diesem Thema.

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